„Bernd Hackl ist einer der wenigen Horseman in Deutschland, die sich voll und ganz der Horsemanship verschrieben haben – am Boden und im Sattel. Seine Fähigkeiten mit Jung- oder sogenannten Problempferden umzugehen, verfeinerte der Süddeutsche in einigen USA-Aufenthalten bei Roy Sharpe, Steve Holloway und Bill Horn. Beeinflusst von Horseman wie Buck Brannaman oder Ray Hunt fand Hackl bald seinen eigenen Weg.“
Die solide Grundausbildung von Pferden und das Aufbauen von vertrauensvoller Mitarbeit beginnen am Boden. Die meisten Probleme mit Pferden ergeben sich, weil viele Menschen weit oberhalb des Punktes anfangen, an dem ihr Pferd in seiner Entwicklung eigentlich steht. Es sollte dem Pferd erlaubt werden, herauszufinden, was wir wollen. Weniger Zwang und ein bisschen mehr Abwarten führen in der Regel schneller zu einem angenehmen Ergebnis. Viele wichtige Dinge werden heutzutage dabei übersehen. Das Pferd ist ein Fluchttier. Sicher, jeder kennt diesen Satz, doch wie sieht das im praktischen Umgang aus? Viele Missverständnisse pflastern den gemeinsamen Weg. Zusammenarbeit mit dem Pferd ist nur sinnvoll, wenn der Reiter mental bei der Sache ist, sich nicht aus der Ruhe bringen lässt oder gar wütend wird. Unser typisch menschlicher Jähzorn hat im Umgang mit Pferden nichts zu suchen. Belohne Dein Pferd sofort, wenn es auch nur daran denkt, für Dich zu arbeiten, denn Lob fördert den Willen zur Zusammenarbeit. Das Pferd kann keine Genauigkeit lernen, wenn der Reiter nicht genau ist. Außerdem braucht man den wirklichen Willen, selbst auch zu lernen, überlegen zu wollen und über das Geschehene nachzudenken. Mein Ziel ist es, den Reitern Wege zu zeigen, wie sie den individuellen Draht zu ihrem Pferd finden.
Die Ziele meines Trainings sind die Stärken des Pferdes zu fördern und die Schwächen auszugleichen, unabhängig davon, ob es sich um ein Jung-, Freizeit- oder Turnierpferd handelt.
Meine Maxime lautet: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“ Die Ausbildung von Jungpferden wird schonend und fundamentiert aufgebaut, die Korrektur von Problempferden geht ebenso konsequent und fair für den Partner Pferd vonstatten. Hierbei spielen weder Rasse noch Reitweise eine Rolle. Losgelassenheit, Gymnastizierung und Durchlässigkeit sind die Grundlage jeglicher Art des Reitens.
Pferde haben mich schon immer interessiert und fasziniert und so begann ich mit 14 Jahren zu reiten. Mit Spaß und Freude lernte ich im Laufe der Zeit meinen Partner Pferd immer besser zu verstehen und auch zu beeinflussen. Mit 17 Jahren kam ich zum Westernreiten. Begeistert von dieser Art des Reitens begann ich, mir durch Lesen von Fachliteratur und Beobachten von Trainern immer mehr Wissen anzueignen. Durch Zufall lernte ich Wolfgang Winkler kennen, der mir beibrachte, wie man gezielt mit Pferden arbeitet. Während der nächsten drei Jahre arbeitete ich schließlich in meiner Freizeit für Brian Turnbull, von dem ich sehr viel über das Anreiten von jungen Pferden und das anschließende Ausbilden der Tiere lernte. Brian Turnbull vermittelte mich zu Bill Horn, für den ich 6 Monate lang als Co-Trainer auf der Derby Daze Farm in Ocala, Florida, arbeitete.
Wieder zurück in Deutschland übernahm ich die Moonlight-Ranch in der Nähe von Roßbach/Nittenau. Vorwiegend arbeitete ich mit jungen Pferden. Es kamen jedoch auch sehr viele Freizeitreiter, die enorme Probleme mit ihrem Partner Pferd hatten (z. B. Bocken, Steigen, Beißen, Durchgehen). Außerdem habe ich an Shows und Turnieren teilgenommen. Von mir durchgeführte Kurse auf der Moonlight-Ranch waren stets gut besucht. Wegen Platzmangel und fehlender Turnierpferde beschloss ich Anfang 1997 nochmal nach Amerika zu gehen.
Durch Bill Horn vermittelt kam ich zu einem jungen Trainer namens Roy Sharpe, der selbst 13 Jahre lang für Bill Horn gearbeitet hatte. Auf Roy Sharpes Farm sammelte ich Erfahrung im Showen und Show-Training von Quarter-Horses, Paint-Horses und Appalooser. Parallel zu meiner Arbeit trainierte ich mit Steve Holloway, der nach der Methode von Ray Hunt und Buck Brannamann arbeitet. Begeistert von der Art wie Steve und auch Buck mit jungen, aber auch Problempferden arbeiteten, begann ich mich ganz dem Thema Horsemanship zu widmen. Ich war damals – und bin stets immer noch – begeistert, wie schnell sich die Pferde dieser Art der Arbeit gegenüber öffnen und beginnen zu kommunizieren. Die Devise lautet, das Pferd abzuholen, wo es sich momentan befindet und sobald als möglich den Druck auf ein Minimum zu reduzieren, bis die Kommunikation ein Gefühl wird, das einem Gefühl folgt. Offen für alle Reitweisen liegt mein Hauptaugenmerk auf der kalifornischen Reiterei, da sie meines Erachtens die für Freizeitreiter perfekte Mischung aus Losgelassenheit, Aufrichtung, Gymnastizierung und Gesunderhaltung des Pferdes bietet. Reiter aller Reitweisen finden in dieser Art der Reiterei einige Vorteile.
Zurück in Deutschland begann ich mich vom Turniersport abzuwenden und widmete mich hauptsächlich der Ausbildung von Freizeitpferden, der Korrektur von Problempferden und v. a. den sehr beliebten Workshops und Kursen, in denen nicht nur Pferde, sondern v. a. die Reiter der Pferde vermittelt bekommen, worauf es ankommt.
Beeinflusst durch Ausbilder verschiedener Reitweisen, wie z. B. Jean Claude Dysli, Manolo Oliva, Marc de Broissia und andere, entwickelte sich sehr bald ein sehr effektives, leicht umzusetzendes Prinzip, das Pferde wie auch Reiter sehr gut annehmen.
Eine besondere Chance ergab sich für mich meine Art mit Pferden zu arbeiten an ein breites Publikum heranzutragen, als Martin Rütter mich fragte, ob ich ein Teil der Sendung „Die Pferdeprofis“ werden möchte. Mit viel Spaß bei den Drehs gelingt es uns immer wieder lehrreiche und doch sehr unterhaltsame Folgen zu produzieren, die auf VOX ausgestrahlt und vom Publikum sehr gern gesehen werden.
Der Erfolg meines Buches „Basistraining für Pferde“ und auch die Produktion der dazugehörigen DVD (beide Schwerpunkt Bodenarbeit) haben dazu geführt, dass nun mein neues Buch “Reiten: Im Sinne des Pferdes”, das hauptsächlich den Schwerpunkt Reiten abdeckt, im Oktober 2014 im Pepper Verlag erschienen ist.
Respekt und Vertrauen erwiesen sich nicht nur im Pferdetraining als sehr sinnvoll. Auch im Coaching von Führungskräften, in Einzelseminaren für Menschen, die ihren Weg noch suchen, oder im Persönlichkeitstraining für Schüler hat sich die Arbeit mit Pferden und der Weg zu denken wie im Pferdetraining als sehr sinnvoll und nützlich erwiesen.