Als die Dreharbeiten 2017 erfolgreich abgeschlossen waren, hatten Hadyia und ich eine sehr eindrucksvolle und lehrreiche Zeit hinter uns – auch mit Eindrücken in eine komplett andere Reitweise, da ich selbst aus dem Englischsport komme.
Die drei Monate bei Kerstin und Bernd, sind wie im Flug vergangen und wir haben uns einfach super wohl gefühlt, sodass der Abschied von allen sehr schwer viel. Aber es musste auch wieder nach Hause gehen. So sind wir glücklich Richtung Heimat. Leider war zu diesem Zeitpunkt schon Winter, sodass auch bei uns in der „Hochburg der Schafe“ keine Schafherden mehr auf den Weiden zu sehen waren. Daher trainierten wir zwar fleißig weiter und haben auch einige schöne Ansätze aus dem Westernsport übernommen. Nun warteten wir beide auf den bevorstehenden Frühling, um wieder an den Schafen zu trainieren- ohne Hilfe von Bernd und in neuer Umgebung! So kam es dann auch … Anfang März waren wieder die ersten Schafherden unterwegs und von einer Stallkollegin habe ich erfahren, dass eine Herde sogar ganz nah an unserem Stall stand. Also ging es los, Pferd richten, rauf in Sattel, hinreiten und alle Grundsätze des gemeinsamen Traininigs mit Bernd aus dem Kopf kramen. Hadyia hat sich dann auch von ihrer allerbesten Seite gezeigt und schien nichts vergessen zu haben. Aufregend war es für sie, aber interessiert und ohne Zögern, Steigen, Umdrehen oder Rückwärtsrennen ist sie zielstrebig zu den Schafen. Sogar ein bisschen grasen, neben ihren „Freunden“ war möglich. Entspannt war sie natürlich nicht aber ich war unglaublich stolz und glücklich, dass wir dieses Zusammentreffen nach über drei Monaten „Schafpause“ so gut und entspannt gemeistert haben.
Auch danach kamen immer wieder die alt bekannten Situationen. Ein gemütlicher Ausritt und plötzlich standen wir in einer Schafherde. All das meisterte Hadyia, „Die Königin der Schafe“ mit Bravour und meine anfängliche Skepsis, ob sie auch in fremder Umgebung und neuer Situation ruhig und händelbar bleibt, fiel völlig von mir ab.
Leider hatten wir dann 2018 ein sehr trauriges Jahr mit ungewissem Ende … eine lange und immer widerkehrende Lahmheit von Hadyia veranlasste uns im September 2018 in die Klinik zu fahren … drei Wochen stand sie dort, wurde aufgrund einer Sehnenverwachsung im Sprunggelenk operiert, mit eigentlich guter Prognose … leider war danach die Lahmheit deutlich schlimmer. Sie stand nur noch auf drei Beinen und auch nach drei Monaten völliger Boxenruhe erholte sie sich nicht. Nach langem hin und her kam dann der Entschluss, aus Liebe zum Pferde, sie auf die Koppel zu stellen und zu hoffen, dass Mutter Natur und die Zeit die Heilung übernehmen! Lange Ungewissheiten plagten uns, ob sie jemals wieder ein Reitpferd wird. Da wir in dieser Zeit der Rehabilitation natürlich keine weiteren Experimente mit den Schafen wagen wollten, um den Heilungsprozess nicht zu stören, konnten wir das Schaftraining leider über ein Jahr nicht weiter verfolgen. Jetzt war erst mal wichtig, sie überhaupt wieder fit zu bekommen.
Ende Juli 2019 war es dann so weit, laut Tierarzt sei sie über 90% Lahmfrei, eine unglaubliche Nachricht und ich durfte endlich wieder mit ihr starten … alles ging dann ganz behutsam, Training an der Hand mit vielen Spaziergängen … Schafbegegnungen wurden weiterhin vermieden. Wir reiten seit Anfang September mit einem konstant bleibenden Pferd. Und da wir natürlich wieder einmal in einem Stall landeten, der umringt mit Schafen war, blieb der dauerhafte Kontakt mit den weißen Wollknäulen nicht aus! Schafe neben der Weide, Schafe beim Gassi laufen, Schafe beim Ausreiten, Schafe überall und immer! Auch nach über einem Jahr Pause, ohne Kontakt mit ihnen, hat Hadyia nichts vergessen. Sie ist nach wie vor nicht komplett entspannt, vor allem wenn die riesigen Herden von gut 500 Tieren neben ihrem Futterplatz stehen oder im Pulk weitergetrieben werden. Sie bleibt stets händelbar und kontrollierbar. Das war immer unser großes Ziel. Sogar mein Mann der mit Pferden nicht so viel am Hut hatte, kann dies inzwischen alles mit ihr gemeinsam und ohne großen Stress meistern.
Auch meine Reitbeteiligung kann ohne große Probleme mit Hadyia an den Schafen vorbeireiten.
Ein rießen großes Dankeschön geht hier nochmal an Kerstin und Bernd, ihr habt das Unglaubliche wahr gemacht und mir und Hadyia es ermöglicht, ohne Sorgen und Bedenken ins Gelände auszureiten, auch wenn uns irgendwo unerwartet größere Schafflashmobs treffen.
Zudem habt ihr uns wahnsinnig gastfreundlich empfangen und uns das Gefühl gegeben ein Teil eurer großen Familie zu sein … wir denken noch heute sehr gerne an diese tollle Zeit und sind wahnsinnig froh die Chance bekommen zu haben, euch kennenlernen zu dürfen. Dankeschön an Alle, das Filmteam und auch an das gesamte 7P Ranch Team.
Hadyia mit Kathy und Felix mit Manush